Betrug oder nicht? Kauf des englischen Führerscheins möglich

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Verkehrsdelikte oder scheinbar geringe Vergehen können zum Verlust des Führerscheins führen – Letztere vor allem dann, wenn sie häufiger auftreten. Vielleicht sind Sie nach einer Feier auch mit Alkohol am Steuer erwischt worden und nun Ihren Führerschein los. Nun stellt sich die Frage, ob es als Betrug gilt, wenn Sie einen englischen Führerschein erwerben und damit in Deutschland unterwegs sind?

Erwerb des Führerscheins im Ausland

Nun stellt sich die Frage, wann der Erwerb des englischen Führerscheins überhaupt sinnvoll ist. Die Antwort darauf ist ganz einfach: Sie können den engl. Führerschein erwerben, wenn Sie Ihre deutsche Fahrerlaubnis abgeben mussten. Auch dann, wenn Sie zum Beispiel durch einen Studienaufenthalt in Großbritannien weilen, können Sie hier Ihren Führerschein machen.

Sie erlernen nicht nur die englische Sprache, sondern auch das Fahren (übrigens ist es keine größere Herausforderung, auf der linken Seite korrekt zu fahren als auf der rechten). Der engl. Führerschein wird in Deutschland ohne Probleme anerkannt, ebenso wie Führerscheine, die in einem anderem Land der EU erworben wurden.

Der große Vorteil des Erwerbs eines englischen Führerscheins liegt darin, dass Sie den Gutachter umgehen können. Wenn Sie aufgrund eines Delikts den „Lappen“ abgeben mussten und eine medizinisch-psychologische Untersuchung auferlegt bekommen haben, können Sie diese umgehen und erhalten dennoch die Erlaubnis zum Führen eines Pkw zurück. Hier liegt allerdings eine Gefahr, denn das deutsche Recht und das in England widersprechen sich teilweise.

Nun stellt sich die Frage, wann der Erwerb des englischen Führerscheins überhaupt sinnvoll ist.

Nun stellt sich die Frage, wann der Erwerb des englischen Führerscheins überhaupt sinnvoll ist. (#01)

Die bisher entschiedenen Fälle besagen aber, dass es sich nicht um eine Form von Betrug handelt, sondern dass die Führerscheine aus England in Deutschland ihre Gültigkeit behalten – selbst ohne Ablegen der MPU. Interessant ist dabei, dass Deutschland die Gültigkeit der Führerscheine, die in einem anderen Land der EU erworben worden sind, eher versagen kann.

England wird hier übrigens synonym für Großbritannien verwendet, denn es ist egal, ob Sie in Schottland, Wales oder Nordirland Ihren engl. Führerschein erwerben. Die Regelung gilt nicht nur für das Führen eines Pkw, sondern auch für das Fahren eines Motorrads. Es muss nur der für die jeweilige Fahrzeugklasse gültige EU Führerschein erworben werden.

Interessanterweise arbeiten die Behörden in den meisten Fällen mit englischen Behörden zusammen, andere britische Ämter kommen seltener ins Spiel. Ob das daran liegt, dass viele Menschen ihren Aufenthalt in London auch dazu nutzen, die Erlaubnis zur Autofahren wiederzuerlangen oder überhaupt erst einmal zu erlangen, kann nicht ausreichend belegt werden. Naheliegend ist diese Vermutung aber doch.

Betrug oder nicht? EU Führerschein in Großbritannien kaufen

Sie können nach Großbritannien ziehen und dort die Erlaubnis zum Führen eines Pkw erwerben. Das ist rechtens und auch im Rahmen eines kurzzeitigen Aufenthalts dort erlaubt. Viel einfacher ist es aber, einen der zahlreichen Dienstleister, die ihre Services unter anderem im Internet anbieten, zu beauftragen.

Dieser übernimmt dann die Regelung aller Formalitäten und kennt die nötigen Dokumente zur Beantragung und zum Erwerb des Führerscheins. Alle erforderlichen Schritte werden nachverfolgt, Sie müssen nicht einmal selbst einen Fuß auf britisches Gebiet setzen. Führerscheinerwerb per Internet – ist das nicht Betrug?

Wichtig ist, dass Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die wir Ihnen neben einigen weiteren Informationen auf Boxenstopper.de präsentieren. Diese Voraussetzungen wurden durch den Europäischen Gerichtshof am 26. April 2012 festgelegt – hier wurde des Weiteren entschieden, dass deutsche Behörden den England-Führerschein anerkennen müssen.

Hier galt es, die Frage zu klären, ob der EU Führerschein in Deutschland überhaupt gültig sein kann, wenn dort vorher entschieden wurde, dass der Betreffende seine Dokumente abgeben muss. Vor der Wiedererlangung des Führerscheins wurde die MPU gesetzt – und nun soll per Kauf die rechtlich sichere Fahrt wieder möglich sein?
Wenn der engl. Führerschein gekauft werden soll, gilt als Grundvoraussetzung, dass bereits in einem anderen Land ein gültiger EU Führerschein erworben wurde.

Sie können nach Großbritannien ziehen und dort die Erlaubnis zum Führen eines Pkw erwerben.

Sie können nach Großbritannien ziehen und dort die Erlaubnis zum Führen eines Pkw erwerben. (#04)

Außerdem muss der Antragsteller zwingend seinen Erstwohnsitz in der EU haben und es darf auch keine Fahrerlaubnissperre verhängt worden sein und aktuell gelten. Deutsche Bundesbürger dürfen nicht unbedingt in jedem Fall ein Fahrzeug führen, nur weil Sie den englischen „Lappen“ wieder erworben haben.

Diesem Versuch auf Betrug hat der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben und die eben genannten Voraussetzungen festgelegt. Es wird lediglich auf die MPU verzichtet, die hierzulande die Voraussetzung für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis wäre.
Noch einmal die Voraussetzungen im Überblick:

  •  Es wurde bereits in einem Land der Europäischen Union die Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs ausgestellt.
  •  Der Antragsteller hat seinen Erstwohnsitz in einem EU-Land.
  •  Es liegt keine Fahrerlaubnissperre vor.
Sie müssen aber nicht unbedingt den Erstwohnsitz in dem betreffenden Land haben, sondern auch ein Zweitwohnsitz ist durchaus ausreichend. (#02)

Sie müssen aber nicht unbedingt den Erstwohnsitz in dem betreffenden Land haben, sondern auch ein Zweitwohnsitz ist durchaus ausreichend. (#02)

 Nutzung des englischen Meldegesetzes

Geht es um die erneute Erteilung der Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs, kommt das englische Meldegesetz ins Spiel. Deutsche Behörden verweigern oftmals die Anerkennung von polnischen oder tschechischen Führerscheinen, sofern sie nachweisen können, dass hier nur eine Scheinanmeldung seitens des Antragstellers vorliegt. Grundsätzlich müssen Sie nämlich für mindestens 185 Tage im jeweiligen Ausland wohnhaft gewesen sein, damit die Erteilung des Führerscheins bzw. dessen Anerkennung in Deutschland möglich ist.

Sie müssen aber nicht unbedingt den Erstwohnsitz in dem betreffenden Land haben, sondern auch ein Zweitwohnsitz ist durchaus ausreichend. Nun ist es aber in den meisten Fällen so, dass nur wenige Menschen wirklich für mindestens ein halbes Jahr im Ausland weilen, meist handelt es sich um Kurzbesuche oder gar Scheinaufenthalte, die so nie stattgefunden haben. Kann die Behörde dies glaubhaft belegen, kann sie die Anerkennung des Führerscheins in Deutschland verhindern.

Sie müssen aber nicht unbedingt den Erstwohnsitz in dem betreffenden Land haben, sondern auch ein Zweitwohnsitz ist durchaus ausreichend.

Sie müssen aber nicht unbedingt den Erstwohnsitz in dem betreffenden Land haben, sondern auch ein Zweitwohnsitz ist durchaus ausreichend. (#05)

In Großbritannien gibt es aber keine Meldepflicht – wenn Sie sich dort nicht anmelden, heißt das nicht, dass Sie nicht da gewesen sind. Sie verstoßen nicht gegen das Gesetz, wenn Sie behaupten, länger dort (oder überhaupt) dort gewesen zu sein. Hier gilt der sogenannten Rechtspositivismus. Deutschen Behörden sind damit die Hände gebunden und sie können nicht nachweisen, dass das, was Sie behaupten, nicht stimmt. Natürlich ist das eine Form von Betrug – oder ein Rechtstrick, wenn es etwas positiver formuliert werden soll.

Ein Verstoß gegen die Meldeordnung liegt nicht vor, weil es diese eben gar nicht gibt. So kann auch kein Sachverständiger den Verstoß ahnden. Hinzu kommt, dass es in Deutschland nicht zwingend nötig ist, einen Zweitwohnsitz im Ausland anzugeben. Lediglich in der Steuererklärung wird nach ausländischen Wohnsitzen gefragt, dies aber auch nur, wenn Sie Geld vom Fiskus zurückhaben wollen.

Was kosten englische Führerscheine?

Betrug hin oder her – Kosten kommen in jedem Fall auf Sie zu, wenn Sie versuchen, auf diese Art und Weise die Erlaubnis zum Führen des Pkw wiederzubekommen. Dabei sind die Gebühren nicht einheitlich geregelt, sondern sie unterscheiden sich je nach Dienstleister, den Sie für die Formalitäten in Anspruch nehmen wollen.

Daher sei Ihnen geraten, unbedingt einen gründlichen Preisvergleich vorzunehmen, denn ohne diesen werden Sie unnötig viel Geld dazu zahlen. Die Spanne reicht von ca. 700 bis 1.200 Euro – Sie können durch einen Vergleich also rund 500 Euro sparen. Auch hier passen sich die Preise der allgemeinen Teuerungsrate an und so fallen diese immer häufiger deutlich höher aus.

Die Preise unterscheiden sich aber auch in den einzelnen Klasse, für die die Erlaubnis erteilt werden soll. Wenn Sie sowohl Auto- als auch Motorradführerschein neu bekommen möchten, müssen Sie natürlich mehr bezahlen, als wenn Sie einfach nur den Auto- oder den Motorradführerschein haben wollen. Für alle Klassen gilt aber, dass die englische Variante des Führerscheins zu den gleichen Rechten im Straßenverkehr und beim Führen eines Kraftfahrzeugs führt, wie wenn Sie deutsche Bescheinigungen haben.

Wenn Sie die englische Autofahrerlaubnis in der Tasche haben, kommen aber noch weitere Kosten auf Sie zu. Denn Sie müssen die Anerkennung in Deutschland beantragen – und deutsche Behörden arbeiten bekanntlich nicht umsonst. Die Gebühren werden aber ohnehin fällig, hier hilft auch kein Vergleichen oder Suchen nach besseren Angeboten. Die Höhe der Kosten ist festgelegt und von Behörde zu Behörde gleich. Allerdings handelt es sich lediglich um Bearbeitungsgebühren, die nicht so hoch ausfallen wie der Kauf des Führerscheins in Großbritannien.

 Sie müssen laut Anordnung zur MPU bei einem Sachverständigen vorstellig werden, der Ihnen die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr bescheinigt.

Sie müssen laut Anordnung zur MPU bei einem Sachverständigen vorstellig werden, der Ihnen die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr bescheinigt. (#03)

Die Anordnung zur MPU

Nun kommen wieder die Zweifler, die Betrug vermuten und fragen, was denn mit der Anordnung der medizinisch-psychologischen Untersuchung sei. Dies lässt sich wie folgt darstellen: Sie müssen laut Anordnung zur MPU bei einem Sachverständigen vorstellig werden, der Ihnen die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr bescheinigt.

Sie müssen sowohl charakterlich als auch persönlich dazu geeignet sein. Der Gutachter stellt im Rahmen seiner Untersuchung eine Prognose darüber, wie Sie sich in Zukunft im Straßenverkehr verhalten werden. Kommt er zu dem Ergebnis, dass bei Ihnen Hopfen und Malz verloren ist und Sie nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben, werden die deutschen Behörden die Wiedererteilung Ihrer Fahrerlaubnis verweigern. Wer nun alle Chancen schwinden sieht, dem sei gesagt, dass es sich bei der Anordnung zur MPU nur um die Voraussetzung zur Erteilung des Führerscheins durch deutsche Behörden handelt.

Europarechtliche Bestimmungen sind aber ebenso maßgeblich und kommen bei der Beantragung des Führerscheins in Großbritannien zum Tragen. Wenn Sie sich also an ein anderes EU-Land wenden und hier Ihre Führerscheine neu beantragen, spielt die MPU-Anordnung keine Rolle. Nun können die einen sagen, dass es sich dabei um Betrug handele, genau genommen ist dies aber nur eine exakte Auslegung des deutschen Rechts und der Bestimmungen zur Erteilung der Fahrerlaubnisse.

Betrug oder nicht? Zusammenfassung und Fazit

Zusammenfassend sei gesagt, dass es sich bei der Idee, die Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr in Großbritannien wiederzuerlangen, um eine sinnvolle und preisgünstige Möglichkeit handelt. Sie kommen dabei um die MPU herum und müssen nicht bei einem Sachverständigen vorstellig werden. Darüber hinaus sind die Kosten zwar mit bis zu 1200 Euro für die Beauftragung eines Dienstleisters recht hoch, relativieren sich aber, wenn Sie bedenken, dass Sie den Vorbereitungskurs auf die MPU ebenfalls bezahlen müssten.

Dabei ist hier nicht einmal sicher, dass Sie Ihre Führerscheine überhaupt wiederbekommen, denn wenn die Gutachter nach der MPU-Schulung zu dem Ergebnis kommen, dass Sie ein Risiko im Straßenverkehr darstellen könnten, bekommen Sie Ihren „Lappen“ nicht wieder ausgehändigt. Insofern ist die Beantragung desselben in Großbritannien eine sichere Variante. Wenn Sie nun sagen, Sie könnten sich doch auch ohne Vorbereitungskurs dem Gutachter stellen und würden dann den Autoführerschein neu beantragen, so sei gesagt, dass Sie damit schlechte Karten haben würden.

 In Großbritannien gibt es jedoch kein Meldegesetz und Sie können einfach behaupten, dort für die geforderte Zeit anwesend gewesen zu sein.(#06)

In Großbritannien gibt es jedoch kein Meldegesetz und Sie können einfach behaupten, dort für die geforderte Zeit anwesend gewesen zu sein.(#06)

Wer nicht weiß, was auf ihn zukommt, wird hier verzweifeln, denn die Untersuchung ist teilweise knifflig und wird manchmal als schwerer empfunden, wenn die eigentliche Führerscheinprüfung als Vergleich herangezogen wird.
Sie müssen eigentlich mindestens 185 Tage im jeweiligen EU-Ausland ansässig sein, damit Sie Ihre Auto- oder Motorradfahrerlaubnis dort bekommen können und diese wiederum in Deutschland anerkannt wird. In Großbritannien gibt es jedoch kein Meldegesetz und Sie können einfach behaupten, dort für die geforderte Zeit anwesend gewesen zu sein.

Natürlich wollen wir Ihnen an dieser Stelle keinen Betrug ans Herz legen – es gibt schlichtweg keine Möglichkeit der Überprüfung. Sie können einen Zweitwohnsitz in Großbritannien haben, ohne dass dies jemandem bekannt ist.

Tipp: Nutzen Sie die Kompetenz der verschiedenen Dienstleister, wenn Sie einen sicheren Weg finden wollen, auf dem Sie Ihren Autoführerschein wiederbekommen können. Diese Dienstleister kennen sich mit allen Tricks und Kniffen aus und wissen, wie sie vorgehen müssen, damit Sie Erfolg haben. Planen Sie jedoch auch die Kosten mit ein und vergleichen Sie rechtzeitig verschiedene Angebote.


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